Corona-bedingt auf den Balkon verbannt – die wichtigsten Grilltipps
Darf man auf dem Balkon im Mehrfamilienhaus grillen?
Besonders in Großstädten entwickeln sich schnell wahre Rauchschwaden, wenn das Grillfieber auf den Balkonen in den Wohnblöcken ausbricht. Generell ist es erlaubt, auf den Balkonen von Mietwohnungen den Grill anzuwerfen. Die Nachbarn sind angehalten, ein Auge zuzudrücken. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.
» Mehr InformationenWelche Gesetze für jeden einzelnen gelten, ist dem Mietvertrag zu entnehmen. Ist das Grillen untersagt, müssen sich Mieter dem geschlagen geben. Dies ist in der Praxis aber kaum der Fall. Wahrscheinlicher ist dagegen, dass der Vermieter das Grillen mit Kohle untersagt. Wer sich einen Gasgrill anschafft, ist auf der sicheren Seite. Auch Elektrogrills dürfen meist ohne Einschränkung benutzt werden.
Ist im Mietvertrag keine Einschränkung gegeben, ist dies dennoch kein Freifahrschein für das Grillvergnügen. Zieht der Rauch in konzentrierter Form in die Wohnungen der Nachbarn, könnten diese einen Verstoß gegen das Immissionsschutzgesetz melden. Für diese Ordnungswidrigkeit werden Geldbußen verhängt.
Grillen in Eigentumswohnungen – was ist erlaubt?
Auch für die Besitzer von Wohneigentum kann es beim Grillen Einschränkungen geben. Unter bestimmten Umständen kann das Grillen auf dem Balkon sogar verboten werden. Zeit und Ort können zu Beschränkungen führen. So ist es möglich, dass eine bestimmte Entfernung zur Nachbarwohnung einzuhalten ist. Denkbar sind auch Verbote während allgemeinen Ruhezeiten, beispielsweise zwischen 13 und 15 Uhr oder zwischen 18 und 22 Uhr.
» Mehr InformationenDie Sicherheit geht vor
Für das Grillen auf dem Balkon gibt es keine allgemein festgeschriebenen Regeln. Weder gilt ein Recht auf Grillen noch ein pauschales Verbot der Grillparty auf Balkonien. Im Einzelfall beziehen sich die Gerichte auf das Gebot gegenseitiger Rücksichtnahme. Das private Grillvergnügen darf nicht zum Stein des Anstoßes für Nachbarn und Anwohner werden.
Achtung! Zu Streitigkeiten kommt es meist, wenn Rauchschwaden die Sicht vernebeln oder sich Funkenflug in Nachbarwohnungen ausbreitet. Dann kann ein Grillverbot ausgesprochen werden, denn die Sicherheit und Gesundheit der Mitmenschen besitzt Priorität.
Grillen mit Holzkohle – gibt es ein Verbot?
Holzkohle wird häufig zum Anfeuern der Grills auf Balkonen verwendet. Das Miet- und Wohnrecht sieht keine allgemeine Regelung bezüglich Grillen mit Holzkohle vor. Diesbezügliche Streitigkeiten haben die Richter bereits vermehrt auf den Plan gerufen. Statt eines harten Urteils blieb es meist bei einer Verwarnung und dem appellieren an Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme.
Vorteile des Grillens mit Holzkohle | Nachteile des Grillens mit Holzkohle |
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Fakt ist, kein Holzkohlegrill kommt ohne Rauchentwicklung aus. Wer es hier übertreibt, kommt mit dem Bundes- Immisionsschutzgesetz in Konflikt. In den Nachbarwohnungen darf sich also niemand durch eine Rauch- und Rußentwicklung belästigt fühlen. Auch die Umwelt darf durch einen Holzkohlegriff auf dem Balkon nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Kann eine Gefährdung von Pflanzen und Tieren nachgewiesen werden, drohen Bußgelder.
Grillen mit dem Gasgrill
Der Holzkohlegrill bekommt Konkurrenz vom Gasgrill. Tatsächlich führen Gasgrills weit weniger zu Nachbarschaftsstreit und Beschwerden. Daher bietet sich der Gasgrill besonders für Mehrfamilienhäuser mit direkten Balkonnachbarn an, denn Qualm und Gestank bleiben aus.
Die Vorteile eines Gasgrills:
- keine Rauchentwicklung
- kein Gestank
- sauber und umweltfreundlich
- Entsorgung der Asche entfällt
- Temperatur kann konstant gehalten werden
- schnelles Erreichen der optimalen Temperatur
Die Nachteile eines Gasgrills:
- Aufbau und Anschluss kosten Zeit
- Gas birgt Risiken
- typisches Raucharoma des Grillgutes fehlt
Wie oft darf auf dem Balkon gegrillt werden?
Auch für die Häufigkeit des Grillens auf dem Balkon gibt es keine einheitlichen Gesetze. Der Deutsche Mieterbund verweist in diesem Zusammenhang auf einen Blick in die Hausordnung.
» Mehr InformationenIm Hinblick auf die gegenseitige Rücksichtnahme wird eine Beschränkung auf zweimal monatlich empfohlen. Vor Gericht ist letztlich der verhandelte Einzelfall relevant. Wer sich mit den Nachbarn gut stellt und diese vorab über das geplante Grillen in Kenntnis setzt, wird in der Regel kaum Probleme bekommen.
Noch einfacher ist es, die Nachbarn zum gemeinsamen Grillen einzuladen. Dies war in den letzten Wochen nicht möglich. Doch die Corona-Lockerungen erlauben es mittlerweile auch, dass zwei Familien getrennter Hausstände auf dem Balkon zusammenzutreffen. Beachten Sie die aktuellen und auf das jeweilige Bundesland geltenden Regelungen, bevor Sie zum gemeinsamen Grillen einladen.
Die besten Tipps für Grillen ohne Rauch und Streit
Am einfachsten ist der Umstieg auf einen Gas- oder Elektrogrill. Wer nicht umsteigen möchte, ist gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, den Rauch auf ein Minimum zu beschränken.
» Mehr InformationenTipp: Wer Holzkohle und Grillbriketts geschützt und trocken lagert, vermeidet übermäßige Rauchentwicklung.
Der Handel hat sich auf die Bedürfnisse nach rauchfreiem Grillvergnügen eingestellt und bietet mittlerweile Spezialkohle an. Diese besteht zum Beispiel aus Kokosnussschalen und ermöglicht ein raucharmes und umweltgerechtes Grillen. Qualm bildet sich, wenn das Fett des Grillgutes in die Glut tropft. Dies ist nicht nur ärgerlich für die Nachbarn, sondern schadet auch der eigenen Gesundheit. Durch die Dämpfe wird mit Benzypren ein Stoff freigesetzt, der als einer der Hauptverursacher für Magenkrebs gilt.
Tipp: Wenden Sie Fleisch mit der Grillzange, anstatt es mit der Gabel anzustechen. Dies vermindert nicht nur die Rauchentwicklung, sondern hält auch das Fleisch zart und saftig.
Bevor das Fleisch auf den Grill gelangt, wird es mariniert. Die meisten Marinaden werden auf Ölbasis hergestellt. Tropft das Öl in die Glut, ist für eine vermehrte Rauchentwicklung gesorgt. Wer das Fleisch abtupft, bevor es auf den Grill gelegt wird, muss keine Einbußen im Geschmack hinnehmen und kann gleichzeitig die Rauchentwicklung minimieren.
Soll verhindert werden, dass Fett in die Glut gelangt, kann zur Verwendung von Grillschalen aus Aluminium geraten werden. Das Fett sammelt sich in den Schalen und gelangt nicht in die Glut. Die Flüssigkeit kann anschließend weggegossen werden oder lässt sich als Würze für Saucen oder Salate nutzen.